Zwei grundlegenden Gedanken beschäftigen mich seit Ende der 70er/ Anfang der 80er Jahre des 20. Jahrhunderts:
1. Wie wird die demographische Entwicklung das Leben verändern?
2. Wie stellen sich die Generationen darauf ein?
In jungen Jahren verdrängt man sicher den Gedanken an die Zeit nachdem Arbeitsleben, weil es noch so weit weg ist. Häufig zeichnet sich auch ein Trennung von „ Jung und Alt “ in vielen Lebensbereichen, wie Wohnen, Arbeiten und Freizeit ab. Jeder geht seiner Wege und kennt am Ende die Probleme des Lebens nicht mehr. Das Verständnis füreinander hört auf.
Sicher hat jede Generation eigene Erfahrungen und im 20. Jahrhundert wurden sie in der ersten Hälfte von zwei schlimmen Weltkriegen geprägt, die fast drei Generationen, der Urgroßeltern, Großeltern und Eltern, beeinflussten.
Der familiäre Zusammenhalt war auf Grund der Gegebenheiten viel enger. Man sah Familie im Zusammenleben zwischen junger und älterer Generation als Grundpfeiler des Lebens an. Die Jungen kümmerten sich um die Älteren.
Konrad Adenauer glaubte in den 50er Jahren noch daran, dass die Kinder ihre Eltern nach dem Arbeitsleben unterstützen und sie täglich versorgen.
Nachdem 2. Weltkrieg hatten die Familien bis Ende der 50er Jahre noch mindestens zwei Kinder. Zudem gab es sogar deutlich mehr Familien mit 3 und mehr Kindern.
Ab Ende der 60er Jahre änderte sich mit zunehmendem Lebensstandard das Familienbild und in den 70er Jahren beeinflusste die Antibabypille in aller Deutlichkeit das natürliche Wachstum der Bevölkerung und Ende der 70er/ Anfang der 80er Jahre begann der demographische Wandel Fahrt aufzunehmen.
Das natürliche Bevölkerungswachstum aus dem Verhältnis Geburten zu Sterbefällen kehrte sich um. Für den Freistadt Thüringen ist folgende Entwicklung seit Mitte den 50er Jahre des 20. Jahrhunderts dokumentiert:
„Lt.Thüringer Landesamt für Statistik
(Lebendgeborene / Sterbefälle)
Jahr | Lebendgeborene | Sterbefälle | Ergebnis |
---|---|---|---|
1955 | 47.940 | 33.476 | + 14.464 |
1970 | 39.876 | 37.643 | + 2.233 |
1980 | 40.027 | 37.574 | + 2.453 |
1990 | 28.780 | 33.489 | - 4.709 |
2000 | 17.077 | 26.081 | - 9.004 |
2010 | 17.527 | 26.701 | - 9.174 |
Lebten 1955 noch ca. 2,5 Mio Einwohner in Thüringen, so wird bis 2050 ein Rückgang auf ca. 1,5 Mio prognostiziert.
Der Anteil der bis 25-jährigen geht zu Lasten der über 65-jährigen deutlich zurück.
Für Mitteldeutschland wird bis 2025/2030 ein Rückgang der bis 25-jährigen zwischen 44 und 47 % erwartet. Aber auch in Bundesländern wie Hessen, NRW u.a., ist mit einem nicht unbedeutenden Rückgang in dieser Altersgruppe zu rechnen.
Für die Stadt Leipzig konnte nach 1965 im Jahre 2014 erstmals wieder ein Geburtenüberschuss gegenüber den Sterbefällen festgestellt werden. Das Durchschnittsalter ist auch durch den Zuzug von jungen Menschen wieder etwas gesunken.
Der Anteil der Altersgruppe 50+ nimmt seit Anfang der 90er Jahre deutlich zu und man erwartet einen Anteil von fast 50 % an der Gesamtbevölkerung. Schon heute gibt es in bestimmten Landesteilen mehr als 50 % über 50-jährige.
Für diese Altersgruppe, sind auch die entsprechenden barrierefreien Wohnungen zu schaffen. Dabei möchten wir auch das Zusammenleben von jungen Familien mit Seniorinnen und Senioren wieder in Einklang bringen.
Wir brauchen in den kommenden 10 bis 15 Jahren mehr als 5 Millionen barrierefreie Wohnungen. Dabei gehe ich davon aus, dass bei diesen Wohnanlagen ca. 20 bis 30 % größerer Wohnungen für junge Familien mit Kindern vorzusehen sind. Da in den vergangenen 40-50 Jahren ursprüngliche urbane Stadtstrukturen in denen Wohnen, Arbeiten, Freizeit und das Zusammenleben verschiedener Generationen, Jung und Alt, verloren gegangen sind, müssen wir angesichts des dramatisch zunehmenden demographischen Wandels, der ja schon Ende der 70er Jahre begann, nun mit aller Konsequenz gegensteuern.
Dem Gedanken:
„In Würde Altern“
… sollte die gesamte Gesellschaft die ungeteilte Aufmerksamkeit schenken.
Gemeinsam mit zwei Projektentwicklern bereiten wir in Mitteldeutschland (Erfurt/ Arnstadt, Halle, Leipzig, Dresden etc.) sowie im Rhein-Main-Gebiet verschiedene Mehrgeneration – Wohnanlagen (barrierefrei) vor. Ein Projekt mit 74 Wohnungen wird voraussichtlich Ende des II. Quartals 2019 in der Region Halle/ Leipzig fertig gestellt.
Wir suchen bundesweit weitere Grundstücke zwischen 3.000 – bis 6.000 m².